Um ein Pflegezimmer wohnlich zu gestalten, bedarf es mitunter der Initiative von Angehörigen. Weitere Tipps zur Einrichtung haben wir im zweiten Teil unseres Blogbeitrages zusammen gestellt:
Perfekte Position: Herzstück eines jeden Pflegezimmers ist das Pflegebett, das von links und rechts zugehbar sein sollte. Winkler weiß: „Standard sind heute gut fahrbare Niederflurbetten, mit elektrisch verstellbaren Kopf- und Fußteilen.“ Gestell und Technik sind meist aus Metall, immer häufiger kaufen Altenheime Modelle, deren Anbauteile aus Holz gefertigt sind. Das wirkt wärmer und damit wohnlicher. Beim Einrichten des Zimmers sollten Angehörige und künftige Bewohner darauf achten, das Bett in Blickrichtung des Fensters zu stellen. Oder parallel dazu. „Häufig ist diese Position für die Bewohner ideal, weil sie Türe und Fenster im Blick haben“, verdeutlicht Winkler. Außerdem sollten Bücher, Zeitschriften und Tageszeitungen in Griffnähe des Bettes liegen und schrauben Sie eine Leselampe am Pflegebett an.
Wohnen wie zuhause: Weil vor allem ältere Menschen ungern umziehen – wir kennen das Sprichwort „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“ – hilft es, wenn das neue Zuhause dem alten ähnelt. Ein Tipp ist, die Wohnzimmer- oder Küchenwand im alten Heim zu fotografieren, dann Bilder sowie Deko im Pflegezimmer genauso zu platzieren. Der vertraute Blick auf die gewohnte Aussicht gibt Sicherheit, das Eingewöhnen im neuen Zuhause wird damit erleichtert. Wichtig zu wissen: Personen mit stark fortgeschrittener Demenz erkennen sich häufig auf aktuellen Fotos nicht mehr – hier sind Bilder aus „alten Zeiten“ meist besser. Auch ist es möglich, dass der gut gemeinte Spiegel Ängste auslöst, da plötzlich „fremde Personen“ auftauchen. Zudem sollten Angehörige verhandeln, ob Sie einzelne Möbel mit ins Altenheim bringen dürfen. Einen Sessel oder eine kleine Sitzbank, die vertraute Stehlampe oder das Schränkchen aus dem Flur der alten Wohnung sorgen ebenso dafür, dass sich Pflegebedürftige schneller an die neue Umgebung gewöhnen. Viele Häuser bieten diesen Service heute bereits an, insbesondere im betreuten Wohnen. Radio und Fernseher sollten grundsätzlich in jedem Zimmer vorhanden sind. Auch wenn diese für den Bewohner nicht mehr wichtig sein sollten, vermittelt dies den Eindruck, mit der Außenwelt verbunden zu sein.
Grüner Genuss: Was für Möbel gilt, gilt auch für Pflanzen. Hatte die Mutter einen Lieblings-Benjamini, sollte der mit ins Pflegezimmer umziehen. Doch im Gegensatz zu mitgebrachten Bildern oder Lampen, also toten Gegenständen, dürfen nicht in allen Häusern lebendige Pflanzen in den Zimmern stehen. „Das hat hygienische Gründe, weil sich in der Erde womöglich Schimmelsporen bilden, die für spezielle Krankheitsbilder gefährlich werden können“, so Winkler. Und das wollen manche Häuser vermeiden, denn diese können die Gesundheit der Bewohner belasten. Dennoch lohnt es sich, die Heimleitung darauf anzusprechen. Denn wer einen grünen Daumen hat, will diesen auch im Seniorenheim nutzen.
Zum Brüllen: Wand-Tattoos. Anbieter von großflächigen Wand-Tattoos haben sich auf die Zielgruppe Senioren eingestellt. Gängige Motive sind Baumstämme, Silhouetten von Füchsen, Vögeln und Rehen sowie Hirschmotive, gerne als Brunftschrei-Variante. Was kitschig klingen mag, kann kultig aussehen. Voraussetzung: Die Motive sind großzügig angelegt und auf die Möblierung davor abgestimmt. Eine Uhr und ein Kalender mit großer Schrift darf in keinem Pflegezimmer fehlen. Doch um nicht auf eine traditionelle Bahnhofsuhr zurückzugreifen, lässt sich ein Wand-Tattoo-Baum mit einem Uhrwerk kombinieren. „Très Chic“, findet auch Winkler.