Australien wird zukünftig eine Qualität in der Pflege erzielen, die bislang noch nicht dagewesen ist

Die Sydney & Melbourne Migration International ist als inhabergeführtes Unternehmen der führende Spezialist bei allen Fragen rund um eine zeitweise oder dauerhafte Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung für Australien und bietet Beratung und Services zielgerichtet für Fachkräfte, Akademiker und Unternehmer. Mittlerweile ist die gesamte Migration International Gruppe auf sechs Standorte in Australien, Neuseeland, Deutschland und Nordamerika angewachsen. Alexander Walke, Geschäftsführer, betreut mit einer Berufserfahrung von mehr als 15 Jahren im Bereich Recht & Internationale Ingenieursdienstleistungen Kunden in Europa, Asien und Ozeanien bei Geschäftsgründungen und Personalentsendungen. Herr Walke ist erster Ansprechpartner für Investitionsentscheidungen und Business Migration. Er lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Sydney. Detaillierte Informationen unter www.sydney-migration.de und www.melbourne-migration.com/de.

AlexanderWalke-Australien

Der CareTRIALOG sprach mit Herrn Walke über die demografische Entwicklung Australiens und die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem.

Zwar steigt die Gesamtbevölkerung Australiens stetig, doch ähnlich wie viele andere Industrienationen steht auch Australien vor der Herausforderung, ihre Strukturen an eine immer älter werdende Gesellschaft anzupassen. Wie wirkt sich die Änderung der demografischen Altersstruktur aus?

Alexander Walke: Zusammengefasst lässt sich feststellen: Die Auswirkungen einer sich ändernden demografischen Struktur in Australien sind vergleichbar mit den Entwicklungen in Deutschland. Australien verfolgt dabei im Rahmen der Einwanderungsmöglichkeiten – und als klassisches Einwanderungsland – die Strategie, weltweit Pflegeexperten auf den Kontinent zu holen. Gleichzeitig werden vor allem in den großen Städten verstärkt neue Krankenhäuser und Seniorenpflegeheime gebaut, um mit neuester Technologie adäquate Pflege– und Versorgungszentren zu schaffen.

 

Wie geht das Land damit um bzw. gibt es eine Demografie-Strategie?

Alexander Walke: Ja, Australien hat eine ganz klare Demografie-Strategie, denn Australien möchte die Bevölkerungszahl in den nächsten 20 Jahren durch Zuwanderung verdoppeln. Hierbei geht es sicher nicht nur um Alterspflegethemen, sondern generell darum, dass Australien ein klassisches Einwanderungsland darstellt. Australien boomt, und im Land gibt es mehr verfügbare, offene Arbeitsplätze als potenzielle Arbeitnehmer. Derzeit wird vorausgesagt, dass Australien in den kommenden zwei Dekaden jedes Jahr weltweit um die 200.000 neue professionelle Einwanderer ins Land holen wird – von Ingenieuren über Ärzte bis zu Krankenpflegern oder Krankenschwestern, Querbeet durch alle qualifizierten Berufsbilder.

 

Wie macht sich der demografische Wandel im Gesundheitssystem bemerkbar?

Alexander Walke: Wie bereits zuvor angedeutet, steigt in Australien die Bevölkerung jährlich (derzeit 24 Millionen Einwohner). In 20 Jahren erwartet die australische Regierung eine Bevölkerungszahl von ca. 45 Millionen. Das führt dazu, dass der Bedarf an neu gebauten Krankenhäusern und Seniorenpflegzentren stetig wächst. Bereits jetzt ist dies ein bedeutendes Thema in fast allen großen Städten des Landes, und es werden zudem Hände ringend Ärzte, Krankenpfleger, Krankenschwestern und Fachpersonal für die Altersbetreuung aus allen Fachrichtungen gesucht. Ein Beispiel dazu: Da die Not in Australien so immens groß ist, werden ausgebildete, deutsche Krankenschwestern ohne übliches, aufwändiges Einwanderungsverfahren ins Land gelassen und müssen dabei nicht einmal eine Berufsqualifikation nachweisen. Das zeigt ganz klar, wie hervorragend die deutsche Ausbildung und die Arbeit in deutschen Krankenhäusern und Altenpflegeheimen wahrgenommen wird. Australien wird sich mit seinem Gesundheitssystem in den kommenden Jahren völlig neu aufstellen, und zwar mit komplett neu gebauten Krankenhäusern und Pflegezentren – unter Berücksichtigung neuester Technologien. Gleichzeitig findet ein Wandel statt, wie man mit Krankheits- oder Pflegefällen generell umgeht. Hier findet immer mehr Automatisierung statt, vergleichbar mit Deutschland. Australien hat bereits schon sehr lange die sogenannte Medicare Card, eine Krankenkarte, im Einsatz. Dazu muss man zudem wissen, dass im australischen System die Krankenversicherungskosten für alle Australier und Inhaber einer permanenten Aufenthaltsgenehmigung beitragsfrei sind. Der Staat zahlt die Grundversorgung zu 100 Prozent!

 

Wer übernimmt die pflegenden Tätigkeiten und warum?

Alexander Walke: Die pflegenden Tätigkeiten werden in aller Regel in Altersheimen von Ärzten, Altenpflegern oder Krankenschwestern übernommen. Dazu muss man wissen, dass die Altersheime in Australien nicht mit den üblichen Altersheimen in Deutschland vergleichbar sind. Australien praktiziert schon seit langer Zeit einen Ansatz, der vergleichbar mit ausgewiesenen Senioren-Communities in Florida ist: alleinstehende, seniorengerechte, mit Notfallsystemen ausgerüstete Bungalows, oft mit Anschluss ans Meer oder mit einem angeschlossenen Golfplatz. Es handelt sich hierbei um kleine, eigene Villages, in deren Zentrum sich Ärztehäuser und alle notwendigen Einrichtungen befinden. Bei Bedarf gibt es eine Rundum-Pflege, -Betreuung, -Behandlung und -Versorgung oder beispielsweise auch einfach nur regelmäßige Mahlzeitenlieferungen. Alles kann individuell abgestimmt und als individuelle Leistung gebucht und in Anspruch genommen werden. Auffällig ist, es wird generell mehr auf Spaß und Aktivitäten aller Art im Alter geachtet. Es ist tatsächlich nicht so „weggeschlossen“, sondern man lebt in seiner auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmten Community. Letztendlich übernimmt Fachpersonal die pflegenden Tätigkeiten, wenn diese benötigt werden. Das Thema der familiären, häuslichen Pflege hat in Australien keine Tradition, weil Senioren schon sehr früh und ganz bewusst in diese Senioren-Villages gehen, um dort in einer eigenen Wohnung oder einem eigenen Haus zu leben.

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7 comments

  1. Hahn Monika

    Ich finde den Beitrag sehr interessant und lesenswert. Der Ansatz für ein Leben im Alter ist ein ganz anderer und für mich sehr lebenswert. Für so eine Lebensform im Alter bin ich sehr offen und wenn es hier in Deutschland auch möglich wäre, wäre Deutschland ein ganzes Stück weiter. In Australien schein man sich nicht kaputt zu sparen, sondern man investiert in das Leben im Alter und macht dies so angenehm wie möglich. Man gibt den Menschen die Möglichkeit dazu. Sehr vorteilhaft. Könnte man dies nur überall.

    Monika Hahn

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  2. Helmut Wimmer

    Wenn Australien sich Arbeitskräfte holen will und denke, dass Deutschland hier nicht ausgenommen ist, sehen ich das ganze auch etwas problematisch für Deutschland. Den wir haben keinen Überschuss an Krankenschwestern und Pflegepersonal, ganz im Gegenteil.
    Der Personalmangel in diesem Bereich ist enorm. In vielen Seniorenheimen können die Bewohner nicht so gut betreut werden, wie sie es gerne hätten, da einfach Personal fehlt. Als ich für meinen Vater ein Seniorenheim gesucht haben, war es für mich wichtig, dass mein Vater gut betreut wird und immer Personal zur Stelle ist, wenn man sie braucht. Das ist in Deutschland gar nicht so einfach zu finden. Schlussendlich haben wir uns dann für eine Seniorenresidenz von Augustinum https://www.augustinum.de/ entschieden. Ich bin mit der Entscheidung sehr zufrieden, da mein Vater hier sehr gut betreut wird.
    Was ich aber auch an dem Australien Projekt sehr gut finde, ist der hohe Aufwand den sie eingehen, um Bewohner nach Australien zu bringen. Das Krankenversicherungen beitragsfrei sind und der Staat die Grundvorsorge zur Gänze bezahlt, ist erstaunlich.

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  3. Josefine Voigt

    Hi:) kann man eine Ausbildung in Australien als Pfleger machen? Lg Josy

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  4. Stephan

    Ich bin ausgebildeter Altenpfleger. Gibt es da auch die Möglichkeit dort zu Arbeiten. Und wie sieht es dort mit dem Verdienst und den Lebenserhaltungskosten aus?

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  5. Regine Eickernjaeger

    Trage mich mit dem Gedanken als Krankenschwester nach Neuseeland oder Australien zu bewerben.

  6. Regine Eickernjaeger

    Sehr interessanter Beitrag. Ich hätte gerne weiterhin Informationen. Danke