Das Niedrigpflegebett mit geteiltem Seitenschutz und einer integrierten Bettverlängerung ist heute Standard. „Um diese drei Schlüsseleigenschaften dreht sich die Entscheidung in den Pflegeheimen“, so Ringo Wittig, der seit fast 30 Jahren im Geschäft ist – zehn Jahre davon bereits bei wissner-bosserhoff. Der 51-Jährige ist Pflegebett-Experte und berät zwischen Weser-Ems- und dem Rheinland etliche Träger dahingehend, was ein perfektes Pflegebett ausmacht.
Fixierungsfreies Design
Als Gebietsverkaufsleiter gliedert Ringo Wittig die Anforderungen in mehrere Aspekte. Zuerst gehe es darum, Bewohnerinnen und Bewohner mobil zu halten. Das gelinge durch eine variable Höhenverstellung und seitliche, kopfseitige Aufstehhilfen. Als zweiten Punkt achten Anwender immer stärker auf ein fixierungsfreies Design, wie Seitensicherungen, bei dem es jedoch möglich sein sollte, bei Bedarf einen Vollschutz, wie seitliche Gitter, anzubringen. Das perfekte Pflegebett erlaubt es idealerweise, diese Schutzvorrichtungen abzunehmen. „Das verhindert, dass aus der Routine heraus, automatisch die Seitensicherungen über die gesamte Bettseite hochgezogen werden“, verdeutlicht der Fachmann.
Höhenverstellung für mehr Sicherheit
Ein weiterer Aspekt des Bettdesigns ist die Höhenverstellung. Niedrigpflegebetten, die bis auf eine Liegehöhe ohne Matratze von 15 cm herunterfahrbar sind, finden sich inzwischen am Markt. Wittig verweist allerdings darauf, dass die Würde des Menschen zur Teilhabe in der Mobilität hierbei maximal unterdrückt wird. Denn wenn sich beim Sitzen am Bettrand die Knie oberhalb des Beckens befinden, ist das Aufstehen für Senioren fast unmöglich. Sein Hinweis: „Pflegekräfte sollten die Sicherheit im Blick haben“, sodass sie die Pflegebedürftigen in eine Position fahren, die es diesen ermöglicht, das Bett sicher zu verlassen. Faustregel: Tagesposition: 41 cm, Nachtposition: 30 cm Liegehöhe. Zentrale Bremsarretierungen, bei denen sich alle vier Rollen gleichzeitig lösen lassen, erleichtern es zudem, dem Fachmann zufolge, das Bett zu bewegen. Überhaupt sollten alle Verstellmechanismen intuitiv und mit wenigen Griffen bedienbar sein, um das Bett leicht in verschiedene Pflegepositionen verstellen zu können.
Perfektes Pflegebett mit digitaler Anbindung
Wer ferner seine Pflegebetten zukunftsfit machen will, sollte darauf achten, dass digitale Meldesysteme integriert oder diese problemlos nachrüstbar sind. So können Pflegekräfte den Zustand pflegeintensiver Bewohnerinnen und Bewohner überwachen. Den Grund fürs smarte Bett liefert Wittig gleich mit: Fehlende Fachkräfte. So übernehmen etwa nässeempfindliche Sensoren nächtliche Inkontinenzprüfungen, die bisher händisch ausgeführt werden mussten, was auch dem Patientenwohl zugutekommt. „Wer will schon nachts um zwei Uhr geweckt werden“, bringt es Wittig auf den Punkt. Die digitalen Meldesysteme sollten darüber hinaus in der Bettsteuerung integriert sein, um lästige und störungsanfällige Kabel im Bettumfeld zu vermeiden. Wichtig ist es auch generell, an Updates denken. So sollten Hersteller garantieren, dass ihre smarten Betten sich heute und jederzeit den Anforderungen der Telematikinfrastruktur stellen können.
Ergonomische Liegeposition
Geht es um die Liegeposition, sind für ein perfektes Pflegebett wiederum drei Aspekte entscheidend. So unterstützt eine verlängerte Rückenlehne eine ergonomische Liegeposition. „Auch sollte der Sitzbereich breit genug sein“, sagt Fachmann Wittig. Das minimiert Scherkräfte und reduziert damit das Dekubitusrisiko. Schließlich sollte sich die Sitzfläche durch einen doppelten Rückzug am Kopf- und Oberschenkelteil öffnen lassen. Dadurch hat das Becken bis zu 17 cm mehr Platz, was die Sitzpositionen komfortabler gestaltet. Gleichzeitig sinkt die Druckbelastung im Gesäßbereich, was ebenfalls das Dekubitusrisiko senkt.
Unterschiedliche Interessen für perfektes Pflegebett
Beim Kauf von Pflegebetten spielen mehrere Interessen eine Rolle. An erster Stelle stehen Bewohnerinnen und Bewohner: Sie wollen komfortabel liegen und sich sicher im und aus dem Bett heraus bewegen können. Auch die Anpassung an individuelle Bedürfnisse sollte möglich sein. Aus Sicht der Fachkräfte sollte ein perfektes Pflegebett effiziente Arbeitsabläufe unterstützen durch leicht zugängliche Bedienelemente und digitale Systeme. Haustechniker schauen darauf, ob einfache Wartungen und Reparaturen möglich sind. Dabei helfen eine modulare Bauweise sowie eine klare Dokumentation. Träger und Betreiber von Pflegeheimen setzen erfahrungsgemäß auf Kosteneffizienz und Langlebigkeit. Was wiederum bedeutet: Pflegebetten sollten aus hochwertigen Materialien gefertigt sein und smarte Technologien adaptieren können.