Fitnessgetränke, Fitnessriegel oder Diäten versprechen körperlichen Erfolg. Die meisten Produkte zielen jedoch auf junge Sportler ab. Intensivmediziner Klaus van Ackern beschäftigt sich seit zehn Jahre mit der Wirkung und der richtigen Zusammensetzung von Eiweiß und Muskelaufbau und zeigt, wie die richtige Ernährung vor Demenz schützt.
Sport treiben und die richtige Eiweißaufnahme senken die Sturzgefahr und das Risiko, an Demenz zu erkranken. Weil die Muskulatur im Alter geschwächt ist und die Koordination abnimmt, stürzen ältere Menschen vermehrt. Drei von vier Senioren stürzen im Laufe ihres Alters mindestens einmal. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Muskelarbeit den Ausbruch einer Demenz oder Alzheimer zeitlich nach hinten verschieben kann. So können Senioren „dem Alzheimer davonlaufen“, so Klaus van Ackern.
Der langjährige Intensivmediziner am Universitätsklinikum Mannheim hat zum Erhalt und Aufbau der Muskulatur geforscht. Für den 75-jährigen Arzt ist es eine Herzenssache, ältere Menschen zu ermutigen, vital zu leben. Van Ackern arbeitete mehr als 40 Jahre auf Intensivstationen. „Die Zeit nach großen Operationen war für meine Forschungen sehr wichtig“, erzählt der Eiweißspezialist. Er beobachtete: Patienten verlieren im Krankenhaus an Muskulatur. Lange Liegezeiten und Veränderungen des Stoffwechsels durch die krankheitsbedingte Stresssituation sind wesentliche Gründe.
Prävention durch Vitalität – Eiweiß bei der Ernährung und Bewegung helfen gegen Demenz, Sturz und Muskelschwund
Muskelabbau tritt zudem im Alter auf. Fachleute sprechen von Sarkopenie. Grund hierfür sind nicht nur die verminderte Mobilität im Alter, sondern Veränderungen im Muskel- und Eiweißstoffwechsel. Grundsätzlich bauen ältere Menschen schneller Muskulatur ab und langsamer wieder auf als Jüngere. Sie benötigen für den gleichen Muskelaufbau bei Ihrer Ernährung mehr Eiweiß. Die Gründe hierfür sind noch nicht vollständig geklärt und Teil der gegenwärtigen Geriatrie-Forschung. Ärzte sprechen umschreibend von einer „Anabolen Resistenz“ des Alterns. Menschen über 35 Jahre leiden unter einem schleichenden Muskelschwund. Statistisch gesehen hat ein 65-jähriger innerhalb von 30 Jahren ein Drittel seiner Muskulatur verloren. Das sollte jedoch niemanden entmutigen entgegenzuwirken. „Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Senioren keine Muskeln mehr aufbauen können“, erklärt van Ackern. Es geht zwar langsamer, aber es geht. Grundvoraussetzungen sind genügend Eiweiß und sich ausreichend zu bewegen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert bei jungen Menschen bis 35 Jahren für ihre Ernährung einen Eiweißbedarf von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Mit 60 Jahren hat sich der Bedarf auf rund 1,5 Gramm pro Kilogramm fast verdoppelt. In Mengen gesprochen sind das vier große Tüten Walnüsse, 1,5 Kilo Bohnen oder ein Kilo Quark pro Tag. Das ist viel.
Van Ackern und Mitarbeiter des Universitätsklinikums Mannheim führten weitere Untersuchungen an Probanden zwischen 60 und 80 Jahren durch. Mehrere Monate haben Testpersonen in den Pfitzenmeier Studios in Mannheim Sport getrieben. Die Trainingspläne waren in Form von Ausdauer- und Krafttraining standardisiert. Nach einer Kontrollphase von drei Monaten Sport ohne Eiweißzufuhr, nahmen sie bei gleicher sportlicher Betätigung zusätzlich vier Wochen das Proteinkonzentrat. Erstes Resümee: Senioren ohne Proteingabe bauten Fett ab, legten jedoch kaum an Muskulatur zu. Die Testpersonen mit stetiger Eiweißzufuhr verzeichneten hingegen einen Muskelzuwachs von bis zu 2,7 Kilo. Entzog man das Eiweiß und ließ sie weiterhin Sport treiben, so baute sich die Muskulatur wieder auf den Ausgangswert ab. Doch Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß. Der köstlichste Shake führt nicht zu Muskelaufbau, wenn er das falsche Muster aus Aminosäuren, Peptiden und Proteinen aufweist. Wie zum Beispiel das getestete SarkoProtect Proteinkonzentrat.
„In den vergangenen Jahren konzentrierte sich die Geriatrie-Forschung auf Osteoporose. Jetzt beginnt das Jahrzehnt der Sarkopenie“, sagt Cornel Sieber, Professor für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie an der Universität Erlangen in Nürnberg.
Bestes Mittel gegen Sarkopenie und Demenz sei laut einer Reihe wissenschaftlicher Studien Eiweiß sowie Kraft- und Ausdauertraining. Sportliche Aktivitäten, sprich Muskelbewegungen, führen zu erhöhten Gehirnaktivitäten, die den Ausbruch einer Demenz hemmen können. Denn: „Aktive Menschen altern besser“, weiß van Ackern.