Die Entstehung von Druckgeschwüren bei bettlägerigen Patienten und Heimbewohnern stellt im Pflegealltag ein großes Problem dar. Zum einen handelt es sich dabei um gefährliche sekundäre medizinische Komplikationen und zum anderen verursachen sie erhebliche Kosten während des Krankenhausaufenthalts. Daher legen Gesundheitseinrichtungen zunehmend großen Wert auf Dekubitusprävention, unter anderem mit Hilfe geeigneter Matratzen.
Diese aktiven Matratzen ahmen mit Wechseldrucksystemen die natürliche Bewegung eines Menschen nach, indem verschiedene Luftkissen abwechselnd mit Luft aufgepumpt werden. Es kommt zur mehrfach stündlich wechselnden Druckentlastung.
Aktive Matratzen bieten mit konstantem Niedrigdruck, alternierendem Wechseldruck und Mikroklimamanagement ein breites Spektrum effektiver Produktsysteme, die auch für Hochrisikopatienten geeignet sind. Doch wie unterscheiden sich diese Systeme voneinander und wie funktioniert eigentlich die dahinterstehende Technologie?
Warum konstanter Niedrigdruck zur Dekubitusprävention?
Die Nutzung von Produkten zur aktiven Druckverteilung, wie beispielsweise konstanter Niedrigdruck, wird für Patienten mit erhöhtem Dekubitusrisiko empfohlen, bei denen eine regelmäßige manuelle Umlagerung nicht möglich ist.[1]
Konstante Niedrigdrucksysteme reduzieren den Auflagedruck an der Kontaktfläche durch Druckverteilung, indem sie die Fläche vergrößern, durch die der Patient gestützt wird. Die Druckverteilung wird mit Hilfe von Einsinken und Umhüllung erreicht. Entscheidend ist dabei, inwieweit eine Auflage den Patienten in selbige einsinken lässt und wie gut sich eine Auflage an Körperkonturen und Unregelmäßigkeiten wie Falten in Stoff oder Bettwäsche anpasst.[2]
Verschiedene Drucklevel ermöglichen es der Pflege, das für den Patienten optimale Level auszuwählen, abhängig von dessen physiologischen Zustand, BMI, Körperposition, Gewicht und dessen psychosozialen Bedürfnissen um den maximalen Komfort und eine effektive Therapie, auch für Hochrisiko-Patienten, zu erreichen. Dabei wird der ausgewählte Druck automatisch gehalten, unabhängig von Änderungen der Gewichtsverteilung des Patienten oder seiner Position. So wird ein konstantes Level an Druckumverteilung erreicht.
Was ist ein alternierendes Wechseldrucksystem?
Die Wechseldruck-Therapie (mit 3-Zellen-Technologie, Nulldruck und einer Zyklusdauer von 7,5 Minuten, auf die weiter unten genauer eingegangen wird) ist der grundlegende Therapiemodus, in dem die natürliche Bewegung des Patienten simuliert wird, was zur Vorbeugung und Behandlung von Druckgeschwüren beiträgt.
3-Zellen-Technologie: Das Körpergewicht des Patienten wird auf zwei Drittel der Oberfläche verteilt. So bleibt die Matratze weich und bequem, ohne das klinische Ergebnis zu beeinträchtigen. Da nur jeweils ein Drittel der Oberfläche aktiv ist (Druck herstellen/Druck ablassen), wird eine optimale, stabile Unterstützung des Körpers gewährleistet und maximale Druckentlastung ermöglicht.
Nulldruck: Eine Untersuchung von Kosiak[3] über den Zusammenhang zwischen Druck und Zeit zeigte auf, dass sogar sehr niedriger Druck über einen langen Zeitraum hinweg zu Gewebeschäden führt, wenn er nicht entlastet wird. Kosiak folgerte daraus: „Da es unmöglich ist, sämtlichen Druck über einen langen Zeitraum hinweg komplett zu verhindern, ist es unumgänglich, den Druck in regelmäßigen Abständen vollständig abzubauen, um die Durchblutung des ischämischen Gewebes zu ermöglichen.“
Periodischer Druckauf- und –abbau: Das innovative Design und der Aufbau der miteinander verbundenen Luftzellen ermöglichen einen periodischen Druckauf- und -abbau. Dies erhöht nachweislich den therapeutischen Effekt des Systems und beschleunigt die Wundheilung[4][5].
7,5-Minuten-Zyklus: Exton-Smith und Sherwin studierten die Anzahl von Bewegungen gesunder schlafender Personen, um das natürliche Verhalten des Körpers zu erforschen.[6] Dabei fanden sie heraus, dass sich bei keinem der Probanden, die sich nachts öfter als 56 mal umdrehten, Gewebeschäden entwickelten. Dies entspricht einer Bewegung alle 7,5 Minuten.
Mikroklima-Management MCM
Ältere Haut ist weniger elastisch und verletzlicher als jüngere Haut, da sie dünner, trockener und von ihrer Struktur her schwächer ist.[7] Das Mikroklima-Management trägt zur Verbesserung des Allgemeinzustands und der Gesundheit der Haut des Patienten bei, indem es das Risiko von Feuchtigkeitsschäden reduziert und dem Körper den natürlichen Wärmeregulierungsprozess ermöglicht und so einen weiteren Beitrag zur Dekubitusprävention liefert
Auch die aktiven Matratzen der Firma wissner-bosserhoff verfügen über die hier aufgeführten Eigenschaften zur Dekubitusprävention. Eine Übersicht über das Matratzen-Portfolio und weitere Vorteile finden Sie unter http://www.wi-bo.com/de/Krankenhaus/Matratzen
[1] E PUAP and nPUAP Prevention and treatment of pressure ulcers : Quick Reference Guide. Washington DC: national Pressure Ulcer Advisory Panel : 2009.
[2] National Pressure Ulcer Advisory Panel. Support surfaces standards Initiative. Terms and definitions related to support surfaces. nPUAP 2007.
[3] Kosiak, M., Etiology of pressure ulcers (Ätiologie von Druckgeschwüren). Archives Physical Medicine and Rehabilitation (Archive der physikalischen Me- dizin und Rehabilitation). 1961; 5: 19-29.
[4] West, J. et al. Der Effekt einer besonderen Matratze mit Wechseldruck auf Gewebedurchblutung und -temperatur, vorgestellt bei der Konferenz der European Tissue Repair Society (europäische Wundheilungsgesellschaft) im Jahre 1995.
[5] Gunter, R.A. and Clark M. The effect of a dynamic pressure redistribution bed support surface upon systemic lymph flow and composition. (Der Effekt einer Bettauflage mit dynamischer Druck- verteilung auf den Lymph fluss des Körpers und die Zusammensetzung der Lymphe.) Trend of Tissue Usability 10(3):10–15.
[6] Exton-Smith, An, Sherwin RW. The prevention of pressure ulcers: significance of spontaneous bodily movements (Die Verhinderung von Druckgeschwüren: Bedeutung spontaner Körperbewegungen). Lancet. 1961; 2: 1124-1126.
[7] Dealy C Skin care and pressure ulcers. Adv Skin wound care 2009: 22(9):421-28