Da der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung hierzulande weiter zunimmt, wird auch die Zahl der Pflegebedürftigen in die Höhe schnellen. So steigt – bei sinkendem Arbeitskräftepotenzial, aus dem der Bedarf nach Pflegefachkräften gedeckt werden kann – die Nachfrage an professionellem Pflegepersonal.
Glaubt man den Ergebnissen einer Erhebung des Statischen Bundesamtes und des Bundesinstitutes für Berufsbildung (Afentakis/Maier 2010), könnte es bis zum Jahr 2025 zu einer Lücke von rund 200.000 ausgebildeten Pflegekräften kommen, vorausgesetzt die Pflegefallwahrscheinlichkeiten und der Bedarf für Pflegebedürftige hängen lediglich von den demographischen Veränderungen ab.
Noch können wir Pflegefachkräfte stolz darauf sein, Pflegebedürftige Zeit und Verständnis widmen zu können. Denn oft sind wir zu ihren einzigen Ansprechpartnern avanciert, haben sich doch häufig die Angehörigen verkrümelt, sofern es sie überhaupt noch gibt. Doch gute Pflege braucht Zeit! Und schon längst ist eine optimale Betreuung nicht mehr selbstverständlich, denn die Bedingungen, sei es was Anerkennung, Bezahlung, Arbeitsklima, -pensum und -zeit angeht, sind bereits schon jetzt vielerorts suboptimal. Politiker sind sich des Problems bewusst, doch wie so oft sind erst Kompromisse nötig, damit Taten folgen. In einem Fernsehinterview am 23.3.17 räumte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ein, dass die Bezahlung längst nicht bundesweit einheitlich sei: „Harte – aber wie häufig gesagt wird – auch schöne Arbeit hat einen anständigen Lohn verdient. Wir haben eine dramatische Spreizung von fast 1.000 Euro im Monat zwischen einzelnen Regionen. Das hängt auch mit der Frage Tarifbindung oder keine Tarifbindung zusammen. Deswegen haben wir bereits im ersten Pflegestärkungsgesetz die Zahlung von Tariflöhnen verstärkt.“ So standen in Berlin anlässlich des Deutschen Pflegetages 2017 u.a. die notwendigen Verbesserungen für Pflegekräfte im Mittelpunkt, die mit den Pflegestärkungsgesetzen auf den Weg gebracht werden sollen. Gröhe sagte: „In Deutschland werden Millionen Menschen gut gepflegt – dank gelebter Solidarität in unseren Familien und dank unserer Pflegekräfte, die sich tagtäglich unermüdlich für Menschen einsetzen, die Hilfe benötigen. Dafür haben unsere Pflegekräfte Anerkennung und Dank, vor allem aber gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sowie eine angemessene Bezahlung, verdient – dafür kämpfe ich.“
Bleibt nur zu hoffen, dass die Maßnahmen der Bundesregierung fruchten und sich weiterhin mehr Menschen für den Pflegeberuf begeistern. Eine Vereinbarung, die bis zum 30.6.2018 getroffen und bis zum 1.1.2019 wirksam werden soll, betrifft die Personalausstattung im Krankenhaus. Krankenhäuser und Krankenkassen sollen dazu verpflichtet werden, Pflegepersonaluntergrenzen in Bereichen festzulegen – z.B. in Intensivstationen, in denen dies aus Gründen der Patientensicherheit besonders notwendig ist –, die nicht unterschritten werden dürfen.
Ein Beitrag von Springer-Pflege.