Wie sieht eigentlich die Altenpflege am anderen Ende der Welt aus? Wir haben den Blick über den Tellerrand gewagt und unseren australischen Vertriebspartner Active Medical nach Besonderheiten und aktuellen Entwicklungen in der Pflege gefragt. Hier Teil 1 dieses Interviews:

Genauso wie andere Industrienationen sieht sich auch Australien mit den Herausforderungen einer schnell alternden Gesellschaft konfrontiert. Können Sie uns erklären, wie sich das Gesundheitssystem und speziell die Altenpflege in Down Under in den letzten Jahren verändert hat?

Die Alterung der Gesellschaft ist in vielerlei Hinsicht, ob wirtschaftlich, sozial oder politisch, eine ernstzunehmende und allseits bekannte Tatsache. Es gibt 3,6 Millionen Menschen die älter sind als 65 Jahre und es wird erwartet, dass sich diese Zahl in den nächsten Jahren noch einmal verdoppeln wird. Eine Anpassung an diesen Wandel ist entscheidend und eine der Veränderungen betrifft auch die Kultur. In der Altenpflege gibt es nun einen stärkeren Fokus auf eher klinische Aspekte der Pflege wie zum Beispiel Sturzprävention, Ernährung, Vorbeugung und Behandlung von Druckgeschwüren sowie Infektionsschutz.

Außerdem fördert die Regierung Home Care Maßnahmen, also die Pflege zuhause, um der Flut von Anträgen von pflegebedürftigen Australiern Herr zu werden, die sich um einen Platz in Seniorenheimen bewerben, welche in diesem Maße jedoch nicht zur Verfügung stehen. Damit soll die Branche zusätzlich entlastet werden. Auch das hilft bei der Umgestaltung des Gesundheitssystems.

Altenpflege-Einrichtungen müssen jetzt transparent die Kosten auseinanderlegen können, die Sie ihren Bewohnern in Rechnung stellen. Dieser Beschluss ist zum 1. Juli 2016 in Kraft getreten.

Nach Informationen aus unseren Studien verfolgen viele Pflegeheime in Australien das Konzept eines „Senioren-Dorfes“. Könnten Sie uns das Konzept kurz vorstellen und uns den Unterschied zu einem allgemeinen Pflegeheim erklären?

Wie Sie wissen kann die mentale und physische Fitness von Menschen, die über 70 Jahre alt sind, stark variieren. Die „Senioren-Dörfer“ sind im Grunde genommen eine Gemeinschaft für ältere Menschen, die einen Großteil ihrer Alltagsaktivitäten – so wie zum Beispiel Auto fahren, einkaufen gehen, Rechnungen bezahlen – selbstständig erledigen können, in einigen Bereichen des täglichen Lebens jedoch Unterstützung benötigen.

Wie sich die Altenpflege in Down Under in den letzten Jahren verändert hat 
Blue Care Azure in Carina, Queensland ist ein gutes Beispiel für die Umsetzung eines sogenannten Seniorendorfes.


Beschreiben Sie doch einmal, wie die genaue Lebenssituation eines Pflegeheim-Bewohners aussieht. Wie lebt der typische Bewohner in Australien? Vor allem bezogen auf den Lebensstandard, also beispielsweise wie viele Bewohner in einem Zimmer untergebracht sind oder ob es ein Konzept für Demenzpatienten gibt.

Gute Frage. Das kommt ganz auf die Gruppe oder das Unternehmen an, welches die Pflegeeinrichtung betreibt. Es hängt auch von der sozio-ökonomischen Struktur der Gegend ab, wo sich die Einrichtung befindet. Der Lebensstandard variiert, insgesamt steht Australien jedoch gut dar.

Die besseren Einrichtungen nehmen Abstand von Sedierung und legen Wert darauf, den Komfort der Bewohner sicherzustellen. Bezüglich Demenz-Patienten gibt es einige Fortschritte, was den Lebensstandard anbelangt. Pflege-Manager beginnen einzusehen, dass die Beschäftigung der Bewohner ein besseres Mittel ist als Sedierung.

Hinsichtlich der Belegungszahlen ist es generell so, dass pro Zimmer ein Bewohner untergebracht ist. Jedoch gibt es auch ein paar Zimmer, die von mehreren Bewohnern geteilt werden.

 

Warum sollte ein pflegebedürftiger Bewohner gerade in Australien leben und nicht in einem anderen Land? Liegt es an den Kängurus, welche er eventuell durch den Garten hüpfen sieht oder an Crocodile Dundee im Outback?

Die Menschen sollten sich für Australien entscheiden, weil wir uns in eine Gesellschaft verwandeln, die die Bedeutung der Altenpflege wirklich verstanden hat. Darüber hinaus haben wir viele strenge Vorschriften. Alle Pflegeeinrichtungen in Australien müssen sich jedes Jahr einer Reihe von Überprüfungen unterziehen, um ihre Akkreditierung nicht zu verlieren.
Über Active Medical:

Active Medical unterstützt und beliefert seit 1991 den Altenpflege Markt. Ihre Leidenschaft ist nicht nur die Versorgung, es geht darum, die beste Lösung für die Bewohner zu schaffen. Jede Einrichtung und jeder Bewohner werden so behandelt, als ob sie einzigartig wären. In der Partnerschaft wissner-bosserhoff war von Anfang an ein Vorteil, dass beide Unternehmen eine ähnliche Leidenschaft zur Altenpflege haben.

Das Interview ist eine Zusammenstellung von Erfahrung und Fachwissen aus dem Active Medical Altenpflege Team. Die Informationen wurden von Sam Dwyer, Marketing Manager zusammengestellt. Das Altenpflege Team besteht darüber hinaus aus Gavin Hungerford, Joanne Kearley, Amanda Muller und Michael Thrush.

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3 comments

  1. Olga Bröckel

    Serehr geehrte Damen und Herren!!

    Ich heise Olga Bröckel.
    Bin eine examinierte Altenpflegerin.
    Sollten sie in ihrer Einrichtung Pflegekräfte brauchen,wuerde mich sehr
    freuen Ihnen mich vorzustellen.
    Momentan lebe ich mit meine Familie in Deutschland.
    Es ist aber eine Bereicherung für mich auch in Australien die Erfahrung zu machen.
    Ich und mein Mann waren schon zwei mal in Australien,und sind immer noch fasziniert von der Wärme und Offenheit der Menschen.

    Über eine Antwort freue mich sehr

    Mit freundlichen Grüssen Olga Bröckel

  2. Jan

    Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Es ist doch immer wieder traurig anzuschauen, wie schlecht es mit der Altenpflege in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern steht. Da besteht wirklich viel Verbesserungsbedarf.
    Mit besten Grüßen,
    Jan