Tipps für dienstplanfreundliches Lernen
Beschäftigte in Pflegeberufen können aus einem großen Angebot zur nebenberuflichen Weiterbildung wählen. Wer dranbleiben will, setzt auf digitales Lernen, das sich meist besser mit dem Dienstplan vereinbaren lässt. Doch die Gefahr ist groß, Videos und Podcasts an sich vorbeiziehen zu lassen, ohne wirklich etwas mitzunehmen. Wer mit Blended-Learning und E-Learning die nächste Karrierestufe erreichen will, sollte die folgenden Tipps berücksichtigen:
Tipp 1: Analog und digital kombinieren
„Für rein online-basiertes Lernen müssen Pflegefachkräfte in der Lage sein, neben dem Job strukturiert und mit viel Disziplin zu arbeiten um sich Lerninhalte selbst zu erschließen“, sagt die Expertin für Weiterbildung Simone Stargardt. An ihrer privaten Akademie carriere & more mit Standorten in der Region Stuttgart, Mannheim und Würzburg bereiten sich jährlich rund 1000 Teilnehmer auf IHK-Prüfungen vor, wie zum Beispiel auf die Prüfungen zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen. „Wem reines Online-Lernen schwerfällt, für den sind Blended-Learning-Angebote die bessere Wahl“, findet Stargardt, die diese Lernform auch an ihrer Akademie anwendet: Klassische Präsenzveranstaltungen am Wochenende und E-Learning-Angebote werden in den Kursen kombiniert.
„Motivation und Disziplin sind in der realen Welt, in der Gemeinschaft einer Gruppe einfach größer“, so die Erfahrung der Trainerin. Dass sich vor allem im Pflege-Bereich eine Kombination aus digitaler und praktischer Bildung anbietet, beleuchtet auch der Fachtitel „Digitale Bildungslandschaften“, veröffentlicht von imc, einem führenden Anbieter für digitale Weiterbildung. Das Buch enthält ein ausführliches Kapitel über die Vorteile der Symbiose aus praktischer Übung und der Wiederholung oder Vorbereitung via Internet.
Tipp Nummer 2: Technische Möglichkeiten nutzen
Wer sich beim Tablet auf das Display beschränkt, Kamera und Sensoren beim Lernen aber nicht nutzt, verpasst den Mehrwert. Es gilt moderne Lernangebote zu finden und Informationen, die uns diese Schnittstellen liefern, bei der Weiterbildung mit zu verwenden. „Simulierte Umgebungen können Nutzer heute an die Hand nehmen und sie Schritt für Schritt durch Arbeitsprozesse führen“, sagt imc-Vorstand Sven Becker. Neue Technik macht es zusätzlich möglich, dass Schulungen innerhalb einer animierten Realität ablaufen. An der Berliner Charité finden so etwa Anatomie-Schulungen statt. Auch das Anlegen von Verbänden kann per Erklär-Video gezeigt und zeitgleich geübt werden.
Simone Stargardt setzt in ihrer privaten Akademie ebenfalls auf technische Unterstützung, um den Studenten das Lernen zu erleichtern: Kursteilnehmer können etwa neu gelerntes über eine App oder Online-Plattform vertiefen. Hinzu kommen Videoclips, MP3-Zusammenfassungen oder digitale Karteikarten. Das alles dient dazu, Inhalte über verschiedene Sinneskanäle und zu verschiedenen Zeiten aufzunehmen. „So kann der Lernstoff regelmäßig wiederholt werden und er prägt sich besser ein“, betont Stargardt.
Tipp Nummer 3: In Etappen lernen
„Lieber jeden Tag eine halbe Stunde lernen, als einen ganzen Tag am Stück“, rät Sven Becker. So hat es das Gehirn am liebsten. In Häppchen zu lernen, ist heute mit den meisten Anwendungen möglich. „Microlearning“ nennen es die Experten, wenn sich kleine Lerneinheiten von überall und in unter zehn Minuten absolvieren lassen. Ideal für Pflegekräfte: Fünf Minuten in der Pause, eine halbe Stunde nach Feierabend oder vor Schichtbeginn – und die Lektion ist gelernt.
Simone Stargardt empfiehlt, jede Lerneinheit nur einem Thema zu widmen: „Sich zuerst mit Rechnungswesen und direkt im Anschluss mit den neuesten Gesetzestexten zu beschäftigen, kann verwirren.“ So bleiben womöglich weder Rechenformeln, noch Paragraphen hängen. Besser: Pro Etappe bei einem Thema bleiben. Heute Rechnungswesen – morgen das neue Gesetz.