So finden Angehörige die richtige Pflegehilfe
Ein schöner Traum: Eine polnische Pflegehilfe, die im eigenen Haushalt wohnt und einen 24-Stunden-Service am Pflegebedürftigen leistet. Ganz so klappt das nicht, denn auch die Unterstützung aus dem Ausland kostet Geld und hat das Recht auf Freizeit. Trotzdem kann eine Betreuerin aus dem Ausland eine gute Lösung sein, wenn man nicht in die Pflegeeinrichtung umziehen will. Wir geben Tipps, worauf Angehörige bei der Vermittlung achten sollten.
Nehmen Sie die Hilfe einer Vermittlungsagentur in Anspruch
Wer Agenturen nutzt, handelt nicht illegal. Achten Sie auf die Ergebnisse von Stiftung Warentest, die die Vermittler regelmäßig bewertet, denn es sind auch schwarze Schafe dabei. Wichtig ist, dass die Profis sich auch um Arbeitserlaubnis und Versicherungen kümmern und der Mindestlohn gewährleistet ist. Die Pflegehilfe bleibt bei einem ausländischen Unternehmen angestellt und werden für einen bestimmten Zeitraum entsendet. Weil eine bestimmte Dauer nicht überschritten werden darf, wechselt die Pflegekraft regelmäßig.
Achten Sie auf das Matching
Mit Hilfe der EU-geförderten Mecasa Plattform kamen seit 2017 rund 100 polnische oder rumänische Helferinnen nach Deutschland, um bei Senioren zu wohnen und ihnen im Haushalt zur Hand zu gehen. Das Besondere: Hinter der Webseite, die auf den ersten Blick aussieht, wie jede andere, versteckt sich ein ausgeklügeltes System, das mit der Universität Heidelberg entwickelt wurde. „Wir stellen sicher, dass sich Helferin Danuta und der ältere Onkel Otto gut verstehen“, erläutert Gründer Oliver Weiss. Schließlich verbringt man viel Zeit unter einem Dach miteinander. Ein Fragebogen, ein psychologisches Profil und die Angabe eigener Präferenzen machen es möglich, dass sich Danuta und Otto mögen und mit einander im Alltag klarkommen. „Der Fokus auf das persönliche Matching wird für unsere Kunden immer wichtiger. Die Beziehung rückt mehr und mehr in den Vordergrund“, sagt der 29-Jährige.
Definieren Sie Aufgabengebiete
Die Helferin bestellt für den Senioren nicht nur den Haushalt, sondern kocht auch und hilft beim Anziehen und Essen. Denn meistens sind die vermittelten Personen keine Pflegefachkräfte. Kurz: Sie unterstützt bei allem, außer bei der Behandlungspflege, die medizinische Kenntnisse voraussetzt. Natürlich gibt es Dinge, die die Helferin lieber verrichtet, als andere Aufgaben. Wer es der Unterstützung aus dem Ausland leicht machen möchte, kann auf diese Vorlieben Rücksicht nehmen. Und Achtung: Mehr als 48 Arbeitsstunden in der Woche sind in Deutschland nicht zulässig.
Unterschätzen Sie die Kosten nicht!
Der rundum-Service kostet den Senioren zwischen 2100 und 3400 Euro pro Monat. Wer weniger zahlt, handelt höchstwahrscheinlich illegal oder zumindest unmoralisch: Man entlohnt entweder die Arbeitskraft unfair, zahlt keine Steuern oder verzichtet auf Versicherungen. Das findet Volkswirt Weiss wichtig: Die Arbeitsbedingungen, die Unterbringung und die Bezahlung müssen für beide Seiten passen. Und ist medizinische Pflege von Nöten, vermittelt er zusätzlich einen ambulanten Pflegedienst.
Christopher Seidel
Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen