In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben sich viele Formen zum Wohnen für Senioren entwickelt, die Wert auf eine möglichst selbstbestimmte Lebensweise, soziale Kontakte und ggf. die Einbindung in eine Gemeinschaft legen. Im ersten Teil der beiden Blogbeiträge zu diesem Thema haben wir uns mit den Themen „Wohnen zu Hause“ und „betreutes Wohnen“ befasst. Im abschließenden Teil möchten wir auf zwei weitere Alternativen eingehen:
Generationenübergreifende Wohnprojekte
Für Senioren, die zwar gerne in einer Gemeinschaft wohnen möchten, aber nicht nur mit Menschen ihres eigenen Alters, bieten sich generationenübergreifende Wohnprojekte an. Die Verwalter solcher Hausgemeinschaften achten stark darauf, dass sich die Mieterschaft sowohl aus jungen Menschen und Familien mit Kindern als auch aus älteren Paaren und alleinstehenden Bewohnern bunt zusammensetzt, was den Austausch zwischen den Generationen und ein soziales Miteinander unterschiedlicher Menschen und Lebensformen fördern soll. Auf eine lebendige Nachbarschaft wird großen Wert gelegt. Meist gibt es Gemeinschaftsräume im Haus oder einen gemeinsam genutzten Garten, wo beispielsweise Grill- und Kochabende oder eine Kartenrunde stattfinden können. Manche Projekte verfügen sogar über einen Fitnessraum und eine kleine Bücherei. Die Nachbarn unterstützen sich oft gegenseitig bei der Bewältigung des Alltags. So können z.B. Senioren ab und an bei der Betreuung der Nachbarskinder einspringen und im Gegenzug übernehmen die Eltern kleine Besorgungen oder das Hineintragen von schweren Einkaufstüten. Ein Mehrgenerationenhaus bietet somit den Vorteil eines selbstbestimmten Lebens in einer eigenen Wohnung bei gleichzeitiger sozialer Einbindung in das gemeinschaftlichen Lebens im Haus.
Wohnen für Hilfe
In vielen Universitätsstädten in Deutschland wird mittlerweile das innovative Konzept „Wohnen für Hilfe“ angeboten, bei dem Senioren nahezu kostenfreien Wohnraum für Studenten zur Verfügung stellen und von diesen im Gegenzug Unterstützung im Alltag erhalten. Die Studenten übernehmen z.B. das Einkaufen, Rasenmähen, Putzen oder den Spaziergang mit dem Hund. Pflegerische Tätigkeiten werden jedoch explizit ausgeschlossen. In der Regel wird pro Quadratmeter Wohnraum eine Stunde Hilfe im Monat erwartet. Dafür zahlen die Studenten – mit Ausnahme der Nebenkosten – keine Miete. Beide Seiten profitieren von der Abmachung: In vielen Universitätsstädten herrscht Wohnungsmangel und die Studierenden haben Schwierigkeiten, überhaupt eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Sie sind dankbar für den günstigen Wohnraum und bringen wieder mehr Leben in die zu groß gewordenen Wohnungen der Senioren. Die erbrachte Alltagshilfe entlastet die Senioren und ihre Angehörigen und kann Vereinsamung im Alter verhindern. Die ungewöhnliche Wohngemeinschaft kann für beide Seiten sehr bereichernd sein und im Idealfall eine gute Freundschaft entstehen lassen.
Mehr Informationen zu diesem Konzept und eine Liste mit Städten, in denen dieses Konzept bereits umgesetzt wird, findet sich unter den folgenden Links: https://www.vdk.de/deutschland/pages/rente/10759/wohnen_fuer_hilfe
https://www.vdk.de/deutschland/pages/rente/69832/liste_wohnen_fuer_hilfe_in_deutschland
Weitere, detaillierte Informationen zu den beschriebenen Wohnformen im Alter finden sich z.B. auch unter https://www.test.de/Wohnen-im-Alter-Neue-Wege-gehen-1404154-0/