Pflegerische Maßnahmen zur Sturzprophylaxe
Laut einer Studie der WHO stürzen mehr als 40 Prozent der über 80-Jährigen mehrmals jährlich. Mehr als 50 Prozent der Heimbewohner stürzen einmal jährlich.
Folgen sind geprellte Becken, Schnittwunden oder verstauchte Arme – im harmlosen Fall. Läuft es weniger glatt, können Senioren sich Knochen brechen oder ein Sturz endet tödlich. Zudem können Betroffene psychisch beeinträchtigt werden: Sie verlieren das Vertrauen in die eigene Mobilität und vermeiden aus Sturzangst, sich zu bewegen. Dies verschlechtert den Gesundheitszustand. Menschen ziehen sich zurück und vereinsamen. 60 bis 70 Prozent der einmal gestürzten, fallen in den nächsten zwölf Monaten erneut.
Behandlungen von Sturzfolgen sind teuer. So belaufen sich die Kosten in Deutschland auf circa 500 Millionen Euro jährlich. Hinzu kommt ein zusätzlicher Pflege– und Nachbehandlungsbedarf für Betroffene und Familien. Sturzprophylaxe kann demnach nicht nur Verletzungen verhindern, sondern auch Kosten einsparen. In erster Linie steigert jeder vermiedene Sturz die Lebensqualität älterer und kranker Menschen und stärkt ihr Vertrauen in die eigene Mobilität. Wer diese zehn Tipps beherzigt, schützt aktiv vor Stürzen:
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Einschätzung des Risikos
Lernen Sie das Sturzrisiko richtig einzuschätzen: Hat der Betroffene Probleme mit dem Gleichgewicht, eine Sehbeeinträchtigung oder ist seine Wahrnehmung durch Lähmung oder Gefühllosigkeit beeinträchtigt? Bleibt die Person beim Sprechen oft stehen, ist das ein erstes Anzeichen für Konzentrationsschwäche und Gleichgewichtstörung. Leidet er oder sie an Schwindel, kurzzeitigem Bewusstseinsverlust oder Schwächeanfällen? Auch Inkontinenz kann zum Sturzrisiko werden, wenn bei plötzlichem Harndrang überstürzt die Toilette aufgesucht werden muss. Des Weiteren spielt die Sturzgeschichte der Betroffenen eine Rolle.
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Gleichgewichtstraining
Gleichgewicht und Bewegungsfreiheit sind im Alter eingeschränkt. Eine häufige Ursache ist zu wenig Bewegung. Dem kann durch Physiotherapie, Thai Chi, Pilates oder auch einem Tanzkurs entgegen gewirkt werden. Auch Konzentrationstraining ist wichtig. Mit Hilfe eines Back-Check Gerätes lässt sich das Kraftniveau von Bauch- und Rückenmuskulatur messen. So kann gezielt Defiziten entgegen gewirkt werden. Das Angebot an Kursen zur gezielten Prophylaxe wächst stetig. Hausärzte und Physiotherapeuten beraten.
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Gefahrenquellen eliminieren
Teppichkanten, Kabel, glatte und nasse Fußböden, unebene Wege oder zu hohe oder niedrige Toiletten können zu Sturzursachen werden. Dem kann mit Antirutschmatten und festgeklebten Teppichkanten, festem Schuhwerk oder Antirutsch-Socken entgegengewirkt werden. Bei Nacht sollten die Wege im Raum gut beleuchtet sein. Außerdem sollten sich Lichtschalter und Hilfsmittel in der Nähe des Bettes befinden. Moderne Pflegebetten sind zur Sturzprophylaxe mit einem sensorgesteuerten Nachtlicht ausgestattet. Es aktiviert sich automatisch beim Verlassen der Schlafstätte und deaktiviert sich beim Wiedereinstieg.
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Richtige Dosierung
Medikamente können die kognitiven Fähigkeiten stark beeinflussen. Deswegen sollten Pflegekräfte diese prüfen und anpassen auf Notwendigkeit, Dosierung, Neben- und Wechselwirkungen.
Hierbei hilft moderne Technik, wie das im sentida 7-i Pflegebett von wissner-bosserhof integrierte vollautomatische Wiegesystem, die Dosierung dem Körpergewicht anzupassen. Es erspart aufwändiges Umlagern des Patienten, bietet eine Wochen- und Monatsübersicht und eine BMI-Berechnung.
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Blutdruck beachten
Posturale Hypotonie oder eine plötzliche Senkung des Blutdrucks bei der Änderung der Kopfhöhe, ist unter den 65-Jährigen und Älteren weit verbreitet. Ein guter Tipp ist es, sich anzugewöhnen, nach dem Aufwachen für ein paar Sekunden auf der Bettkante zu sitzen, bevor man aufsteht. So gleicht sich der Blutdruck automatisch an. Das Schwindelrisiko sinkt.
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Für eine gute Aufstehposition sorgen
Damit Betroffene aus dem Bett aufstehen können, sollte sich die Bettkante auf Stuhlhöhe befinden. Zur Sturzprophylaxe bei Nacht empfiehlt sich eine flache Bettposition, für das angenehme Arbeiten am Bett wiederum ein hohe. Moderne Pflegebetten bieten hierfür gute Möglichkeiten.
Mit der 3-Stopp-Strategie von wissner-bosserhoff kann etwa die Höhe der Liegefläche individuell eingestellt werden: Bequem per Handschalter zum Schlafen in die niedrigste Position (28 cm), zum Aufstehen in Mobilisationsposition (41cm) und zur leichteren Pflege in die Pflegeposition (80cm). Der integrierte Betthöhen-Assistent wiederum verständigt Fachkräfte oder Angehörige, wenn die Niedrigposition bei Nacht verändert wird.
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Sicherer Halt und Stand
Haltegriffe im Innen- und Außenbereich, Handläufe an Treppen oder Gehhilfen wie Stock oder Rollator, verringern das Sturzrisiko. Gerade beim Aufstehen von Bett oder Stuhl sind Haltemöglichkeiten wichtig. Moderne Pflegebetten erleichtern selbstständiges Aufstehen indem sie sich per Knopfdruck in die perfekte Aufstehhöhe bringen lassen.
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Gutes Sehen, sicheres Gehen
Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen (min. alle zwei Jahre) das Sehvermögen des Betroffenen und lassen Sie gegebenfalls eine Brille anfertigen oder anpassen. Im Alter verliert die Linse des Auges an Flexibilität und die Sicht wird immer trüber. Sorgen Sie deshalb für klar erkennbare Markierungen wichtiger Gegenstände und Hindernisse. Fragen Sie die ältere Person, welche Farben er oder sie gut sieht.
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Mentale Unterstützung
Machen sie einen Spaziergang oder tanzen Sie langsamen Walzer. Oft gibt es alte Passionen oder Sportarten die mit Ihrer Unterstützung wieder aufgegriffen werden können. Persönliche Interesse und Spaß an der Aktivität sind wichtige Voraussetzungen, um ältere Menschen langfristig zu körperlicher Aktivität zu motivieren. Nutzen sie Hüftprotektoren und Schutzhelme, um bei einem erhöhten Risiko oder nach einem Unfall die Angst zu mindern.
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Keine freiheitsentziehenden Maßnahmen
Zur Sturzprophylaxe Pflegebedürftige an das Bett zu fixieren, mit Psychopharmaka ruhig zu stellen oder nachts die Zimmertür zu verschließen, ist längst, auch dank moderner Technik, hinfällig geworden. Die SafeSense® Sensorik von wissner-bosserhoff signalisiert dem Pflegepersonal, wenn der Patient das Bett verlassen hat oder dabei ist, es zu verlassen.
Der Schwesternruf ist flexibel an den Mobilitätszustand des Patienten anpassbar, von null Sekunden bis 30 Minuten. Somit kann auf die Bedürfnisse der Person eingegangen werden, beispielsweise mit einem kleinen Spaziergang. Dabei wird der Mensch nicht in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt und behält das Interesse an eigener Mobilität.