Den Bedarf an Palliativstationen erkennen inzwischen alle europäischen Gesundheitspolitiker. Sie wissen auch,dass 30 bis 50 Palliativbetten pro einer Million Einwohner nötig wären. Bei der Realisierung allerdings gibt es Unterschiede. Die Atmosphäre einer Palliativstation unterscheidet sich meist gründlich vom üblichen „Klinikcharakter“. Patienten, Angehörige, Besucher und Mitarbeiter fühlen sich in dieser Umgebung zum Gespräch und zum Verweilen eingeladen. Der positive Nebeneffekt: Eine ständige persönliche Begleitung durch die Angehörigen ist gewährleistet und hilft den Patienten.
Das Pflegeteam besteht in der Regel aus examinierten Krankenschwestern und –pflegern, die alle über mehrjährige Berufserfahrung in den verschiedensten Fachabteilungen, z.B. Kardiologie, Intensivmedizin, Gastroenterologie und Chirurgie verfügen. Alle Mitglieder des Pflegeteams entschieden sich normalerweise freiwillig und bewusst für die Arbeit auf der Palliativstation. Nicht das medizinisch-technisch Machbare steht für sie im Vordergrund, sondern das medizinisch Notwendige und ethisch Vertretbare. Alle Mitarbeiter sollten die spezielle Palliative-Care Ausbildung abgeschlossen haben. Der Patient soll sich in seiner Ganzheitlichkeit mit seinen physischen, psychischen und geistig-seelischen Problemen und Nöten ernst genommen fühlen.
Palliativstationen sind aus der Hospizbewegung entstanden
Palliativstationen entstanden aus der Hospizbewegung. Ihr Ziel ist es, Menschen mit einer fortgeschrittenen unheilbaren Krankheit eine Linderung der Symptome zu gewähren, so dass sie den Rest ihrer Lebenszeit mit einer möglichst guten Lebensqualität verbringen können, und – sollte das nicht mehr möglich sein – einen angemessenen Raum zum Sterben zur Verfügung haben. Durch die Einbindung in das Krankenhaus stehen den Patientinnen und Patienten einer Palliativstation alle Möglichkeiten eines Krankenhauses zur Verfügung. Dabei gilt jedoch der Grundsatz, diagnostische oder therapeutische Maßnahmen nur dann anzuwenden, wenn sie einerseits dem Willen des Betroffenen entsprechen und andererseits mit hoher Wahrscheinlichkeit eine positive Auswirkung auf seine Lebensqualität haben.
Ganz so, wie es das Wort „palliativ“ verheißt. Mit seinem lateinischen Ursprung bedeutet es wörtlich übertragen „mit einem Mantel umhüllen“. Bildlicher lässt sich kaum ausdrücken, was „Geborgenheit“ heißt. Im englischen Sprachgebrauch gibt es den Begriff „Palliativ Care“, der sowohl Pflege und Fürsorge umfasst als auch medizinische Behandlung einschließt. Um es mit knappen Worten zu sagen: Palliativmedizin gilt als eindeutige Absage an die so genannte Sterbehilfe. Sie unterstützt und begleitet den Patienten, um ihm in seiner ihm verbleibenden Zeit die bestmöglichste Lebensqualität zu bieten.
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